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Vortrag Sektion Basel: "Von melodischen Linien und linearen Melodien: Verbindungen zwischen Musik(theorie), Gestaltpsychologie und bildender Kunst um 1920"

18.04.2023, 18:15 - 19:45

Stephanie Probst (Wien)

Im frühen 20. Jahrhundert widmete sich die deutschsprachige Musiktheorie zunehmend der Ausarbeitung von Theorien zur Melodie. Dabei fungierte auffällig oft die Linie als metaphorisches Sinnbild oder graphisches Darstellungsmittel, um Tonhöhenverläufe nachzuzeichnen und zu Einheiten zu verbinden. Dieses Bild wirft zugleich Fragen auf, etwa nach der implizierten Übertragbarkeit zwischen auditiven und visuellen Wahrnehmungen, ihrer Zeitlichkeit und der Kognition vergänglicher Prozesse. Der Vortrag spürt diesen Querverweisen an Hand ausgewählter Beispiele unter anderem aus den Theorien von Ernst Toch und Ernst Kurth nach und verortet sie im musikalischen Geschehen ihrer Zeit. Dies lässt eine methodische Neuausrichtung von Musiktheorie an Beiträgen aus der Gestaltpsychologie und Phänomenologie nachvollziehen und erschließt Parallelen zur Abstraktion und Neudefinition der Linie in den bildenden Künsten.

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