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Miriam Roner (Bern) Vokalmusik, Instrumentalmusik und das Musikalische. Hans Georg Nägelis Vorlesungen über Musik

28.11.2017, 11:43
Seminarraum 104, Hallerstr. 5, 3012 Bern,
SMG Sektion Bern

Hans Georg Nägeli war Musikalienhändler und Verleger, Chorleiter, Komponist und Konzertveranstalter, Publizist und Bildungspolitiker. Für die neuere Musikforschung ist er kaum mehr als eine kleinere Figur im Kometenschweif bedeutender Komponisten wie Bach oder Beethoven. In der Geschichte der Musikästhetik gilt Nägeli als Repräsentant einer Musikästhetik, die im Ruf steht, formalistisch und überholt zu sein. Er figuriert als Vorläufer Eduard Hanslicks, als Ideologe der reinen Instrumentalmusik. Aber ist Nägeli wirklich der Verfechter einer absoluten Musik, deren Primat sich nur um den Preis einer Geringschätzung der Vokalmusik und ihrer gesellschaftlichen Funktionen in der Musikpraxis des 19. Jahrhunderts behaupten lässt?
Eine Lektüre der Vorlesungen über Musik mit Berücksichtigung der Dilettanten, die Nägeli 1823/24 in mehreren süddeutschen Städten gehalten hat und 1826 in Buchform erscheinen ließ, fördert anderes zutage. Über die Analyse von Instrumentalität gelangt er zur Spezifik der Musik. Die Möglichkeiten des Musikalischen aber werden, so Nägeli, in der Vokalmusik vollkommener verwirklicht. Ausführlich wie nur wenige Autoren des 19. Jahrhunderts diskutiert er deshalb die Materialität der Stimme und die Verbindung von Wort und Ton sowohl im Klavierlied wie in der Chorkomposition.

Semesterprogramm HS 2017 — 06.09.2017 PDF 358,5KB

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