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Die musikalische Erziehung von Frauen um 1700 variierte innerhalb der Alten Eidgenossenschaft beträchtlich. Weil die Collegia Musica in Bern, Thun, Burgdorf und Zofingen als einzige Gesellschaften weibliche Mitglieder aufnahmen, standen Frauen aus der Region Bern Aufführungsmöglichkeiten offen, die anderen Eidgenossinnen verwehrt blieben. Es überrascht daher nicht, dass 1714 der Frankfurter Johann Friedrich von Uffenbach (1687–1769) in Bern ein Konzert mit singenden Frauen hörte und schlussfolger- te, dass die Bernerinnen «liebhaber und meister der music sind». Mithilfe eines Musikdruckes, den der Stadttrompeter Johann Ulrich Sultzberger (1638–1701) Schülerinnen widmete (Bern, 1674), lassen sich neun musizierende Patrizierinnen identifizieren und Rückschlüsse über deren Ausbildung und das Repertoire ziehen. Im Vorwort bezeichnet Sultzberger sie als «Sionnitische Sing-Capellen»; weitere Indizien sprechen dafür, dass sich die gleichaltrigen Frauen im Privaten zum gemeinsamen Musizieren trafen.

Das Ensemble lamaraviglia bringt Auszüge aus Sultzbergers Druck zu Gehör. Besetzung:

Stephanie Boller, Cantus, Salome Cavegn, Cantus, Petra Schneider, Theorbe, Jedediah Allen, Bass, Zink

Vor dem Vortrag findet die 100. Hauptversammlung der Sektion Bern statt. Beginn um 17.30 Uhr.