Über
2009 hat die Schweizerische Musikforschende Gesellschaft zum ersten Mal den nach dem in Moskau geborenen Schweizer Musikwissenschaftler und Organisten Jacques Handschin (1886 1955) benannten Preis vergeben.Dotiert mit 3'000 Schweizer Franken wird der Jacques Handschin-Preis alle zwei Jahre an junge Wissenschaftler/innen verliehen. Erster Preisträger ist der belgische Musikwissenschaftler Bruno Forment.Finanziert wird der Nachwuchspreis aus Geldmitteln, die die Basler Musikhistorikerin Marta Walter (1896–1961) der SMG testamentarisch vermacht hat. Dieses Legat erlaubt zudem die Schaffung des Glarean-Preises für Musikforschung, der zum ersten Mal 2007 vergeben wurde. Im Jahr 2020 wurde der Preis umbenannt in Marta Walter-Preis, um die Musikforscherin zu würdigen, die den Preis durch ihr Legat ermöglicht hat.
Legat Marta Walter (1896-1961)
Marta Walter wurde am 26. Mai 1896 in Basel geboren und ist eine der ersten Musikhistorikerinnen der Schweiz. Nach Gesangsstudien in Basel und Genf war sie über lange Jahre als Mitarbeiterin des Basler Musikwissenschaftlers Wilhelm Merian (1889–1952) tätig. Merian, Musikredaktor der «Basler Nachrichten» und ab 1930 ausserordentlicher Professor an der Universität Basel, war massgeblich an der (Neu-)Gründung der Internationalen Gesellschaft für Musikwissenschaft beteiligt. Bald übertrug er Marta Walter nicht mehr nur administrative Arbeiten, sondern verpflichtete sie auch als Musikreferentin. Besonderes interessierte sich Marta Walter für Fragen im Zusammenhang mit musikalischen Erst- und Frühdrucken des 18. und 19. Jahrhunderts sowie für Probleme des musikalischen Verlagswesens. Von diesem Interesse zeugen zahlreiche, ab den 1950er-Jahren erschienene Artikel, die zum Teil im Auftrag der Musikabteilung der Universitätsbibliothek Basel entstanden sind (Musikalische Seltenheiten der Universitätsbibliothek).
Marta Walter verstarb am 16. Dezember 1961 in ihrer Heimatstadt Basel. In ihrem Testament hatte sie die Schweizerische Musikforschende Gesellschaft, deren langjähriges Mitglied sie war, grosszügig bedacht. Auf Wunsch der Erblasserin werden die Gelder aus dem Nachlass Zwecken zugeführt, die Fragen des Musikverlagswesens und seiner Geschichte berücksichtigen. So gewährleistet das Legat Marta Walter die Beteiligung der Schweiz an RILM.
Preisträger/innen
Marta-Walter-Preis
Severin Kolb (2024)
„Die Wagnerfrage“. Joachim Raffs Auseinandersetzung mit Richard Wagner in Weimar (1850–1856)
Grégory Rauber (2024)
Comme Sy, comme Za : les pionniers de la solmisation heptacordale en France au XVIIe siècle
Stephan Klarer (2022)
Pater Roman Bannwart und die Einsiedler Choralpraxis
Jacques-Handschin-Preis
Laura Decurtins (2020)
Chantai rumantsch! Zur musikalischen Selbst(er)findung Romanischbündens
Rafael Rennicke (2020)
Erinnerungspoetik. Berlioz und die Ranz des vaches-Rezeption im 19. Jahrhundert
Miriam Roner (2018)
Autonome Kunst als gesellschaftliche Praxis: Hans Georg Nägelis Theorie der Musik
Angela Fiore (2016)
Musica nelle istituzioni religiose femminili a Napoli 1650-1750
Dóra Kiss (2014)
La saisie du mouvement, De l’écriture et de la lecture des sources de la belle danse
Giovanni Zanovello (2011)
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Bruno Forment (2009)
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Zum ersten Mal hat die Schweizerische Musikforschende Gesellschaft 2007 den neu geschaffenen, nach dem Schweizer Musiktheoretiker und Humanisten Heinrich Glarean benannten Preis für Musikforschung vergeben. Dotiert mit 10'000 Schweizer Franken wird der Glarean-Preis alle zwei Jahre an Wissenschaftler/innen verliehen, die sich durch ein herausragendes Œuvre auf dem Gebiet der europäischen Musikgeschichtsschreibung auszeichnen und deren Forschungstätigkeit Fragen der Publikation und Distribution von Musik angemessen berücksichtigt. Als erster Preisträger durfte der deutsche Musikwissenschaftler Reinhard Strohm den Glarean-Preis im Rahmen der Eröffnungsfeier zum Kongress der International Musicological Society am 10. Juli 2007 in Zürich entgegennehmen. Finanziert wird der Preis aus Geldmitteln, die die Basler Musikhistorikerin Marta Walter (1896–1961) der SMG testamentarisch vermacht hat. Seit dem Jahr 2015 wird der Glarean-Preis nicht mehr vergeben.