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Die Uraufführung von Haubenstocks Amerika in Berlin (1966) wurde als Jahrhundert-Skandal stilisiert, während die zweite Inszenierung in Graz (1992) ein missverstandenes Meisterwerk rehabilitiert habe. Einerseits hiess es, durch das «überdimensionale Kafka-Missverständnis» hätte man keine Chance den Romaninhalt zu verstehen, andererseits, dass der Komponist zum eigentlichen Kern des Textes vorgedrungen sei, da er diesem «kein Musikdrama überstülpte». Der Erfolg in Graz hing nun aber eben damit zusammen, dass der Regisseur den konsequenten Bruch mit der Operntradition aufhob, indem er wieder auf eine gradlinige Dramaturgie setzte. Dagegen fokussierte sich der Komponist auf das Fragmentarische des Romans und schuf ein Werk, dass bei jeder Wiedergabe zahlreiche Varianzen aufweisen sollte, um die Vieldeutigkeit der «labyrinthischen Erzählung Kafkas» zu repräsentieren. Wie zufällig sollen sich über die Szenen hinweg gewisse Konstellationen ergeben, was durch Haubenstocks «dynamisch-geschlossene Formen» gespiegelt wird. Wie Inhalt, Formgebung aber auch die spezielle Notation der Partitur ineinandergreifen, soll im Vortrag ebenso aufgezeigt, wie ein Seitenblick auf die aktuelle Inszenierung an der Oper Zürich geworfen werden.

Anlässlich dieses Vortrags wird ein gemeinsamer Besuch von Roman Haubenstocks Amerika im Opernhaus Zürich am 13. April um 19:30 organisiert. Um vom SMG-Kontingent mit Billetten zum Legi-Preis von 45.- CHF zu profitieren, melden Sie sich bitte bis zum 9. März verbindlich für die Aufführung bei Samira Diem an: samira.diem(at)unibe.ch

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