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Talia Bachir-Loopuyt (Lausanne) Jenseits des Kulturalismus? Einblicke in Weltmusikfestivals in Deutschland und Frankreich

10.05.2016, 18:21
Hörsaal 002, Institut für Musikwissenschaft, Hallerstr. 12, 3012 Bern,
SMG Sektion Bern

Der Begriff „Kultur“ war in den letzten Jahrzehnten Gegenstand vieler Debatten innerhalb der Sozial- und Geisteswissenschaften sowie der Musikforschung. Parallel zu Diskussionen zum Cultural Turn und zur Verwendung des Begriffs „Kultur“ in den einzelnen Forschungsfeldern haben mehrere Studien die wachsende Prägung von „kulturalistischen“ Konzepten in öffentlichen Diskursen gezeigt. Als „kulturalistisch“ wurde dabei ein Verständnis von Kultur als „Bündel von Eigenschaften, durch die sich die Mitglieder einer Gruppe auszeichnen und von anderen Menschen unterscheiden“ beschrieben und kritisiert. Diese vor allem innerhalb der Ethnologie, der Soziologie und der Politikwissenschaft geführte Kulturalismusdebatte fand aber kaum Eingang in die Musikforschung, obwohl gerade Musik (und Tanz) eine wichtige Rolle in der Zementierung und Inszenierung von kollektiven Identitäten spielen. Der Vortrag knüpft an meine in Frankreich und Deutschland geführten Feldforschungen über Weltmusikfestivals. Im Mittelpunkt steht einerseits der Creole-Wettbewerb, der seit 2006 in unterschiedlichen deutschen Städten stattfand, andererseits ein französisch-syrisch-türkisches Projekt im Rahmen des Festival de l’Imaginaire 2008 in Paris („Je t’aime de deux amours“). Diese zwei kaum vergleichbaren Fälle setze ich hier ein, um die Kulturalismusdebatte in ein neues Licht zu rücken. Was kann uns die ethnographische Erkundung von solchen Momenten des Musikmachens über „Kultur(en)“ und über die eigenen Gesellschaften lehren?

 

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