Der Findungskommission, bestehend aus den Vorstandsmitgliedern der SMG, hat dieses Jahr aus 12 sehr guten Dissertationen auszuwählen und sie hat sich dazu entschieden, gleich zwei exzellente Arbeiten mit je einer Preissumme von CHF 3’000 auszuzeichnen.
Severin Kolb
Severin Kolb (*1988) studierte Musikwissenschaft, Religionswissenschaft und Hermeneutik an den Universitäten von Zürich, Heidelberg und Köln (Master-Abschluss 2016). Berufliche Erfahrungen sammelte er bei Praktika am Max-Reger-Institut in Karlsruhe, am Bohuslav Martinů Institute in Prag sowie als Projektmitarbeiter an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) und der Musikabteilung der Zentralbibliothek Zürich (Erschließung des Vorlasses von Gottfried Wagner). Seit 2016 ist Severin Kolb im Vorstand der Joachim-Raff-Gesellschaft sowie Mitbegründer und wissenschaftlicher Leiter des Joachim-Raff-Archivs (2018 eröffnet). Er beteiligt sich zudem an mehreren Urtext-Editionen von Werken Joachim Raffs für Breitkopf & Härtel und ist Mitherausgeber des Online-Portals des Archivs. Seine Dissertation „Die Wagnerfrage“. Joachim Raffs Auseinandersetzung mit Richard Wagner in Weimar (1850-1856) erscheint voraussichtlich im Herbst 2024. Seit Juni 2022 wirkt er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Langfristvorhaben „Digitales Liszt Quellen- und Werkverzeichnis“ (Universität Heidelberg, Goethe- und Schiller-Archiv Weimar, SLUB Dresden, Anstellung an letzterer).
Grégory Rauber
Nach seinem Orgel- und Musikwissenschaftsstudium in Genf wechselt Grégory Rauber (*1989) an die Universität Lausanne und führt seine Doktorarbeit unter der Leitung von Prof. Constance Frei durch, deren Assistent er von 2017 bis 2022 ist. Er hat die Gelegenheit, an der Unige, der EPFL und der HEMU zu unterrichten und nimmt an mehreren Kolloquien in Lausanne, Paris und Genf (Barock-Biennale 2023) teil. Zwischen zwei Radreisen pflegt Grégory Rauber seine Leidenschaft für den Chorgesang in verschiedenen Vokalensembles und arbeitet an Verlagsprojekten mit (Unige; HKB). Die im Juni 2023 verteidigte Dissertation Comme Sy, comme Za: les pionniers de la solmisation heptacordale en France au XVIIe siècle befragt die Ursprünge der siebten Silbe Si - die dem Hexakord von Guido d'Arezzo hinzugefügt wurde - von ihrem Auftauchen in Flandern am Ende des 16. Jahrhunderts bis zu ihrer endgültigen Einführung in Frankreich hundert Jahre später. Die Studie stützt sich auf gedruckte Traktate und Methoden über Musik, aber auch und vor allem auf oft unveröffentlichte handschriftliche Dokumente, die die Reichweite der Anliegen ihrer Herausgeber aus den Bereichen Wissenschaft, Pädagogik und Religion verdeutlichen. Der Text wird in Kürze bei Brepols Publishers veröffentlicht.